Die Kieler Meeresfarm ist gerne als Partner oder auch Dienstleister bei Forschungsvorhaben mit von der Partie, sprechen Sie uns gerne an.
Im Folgenden finden Sie aktive, sowie abgeschlossene Projekte mit Beteiligung der Kieler Meeresfarm.
Das Projekt zum Eiderenten-Schutzzaun in Zusammenarbeit mit der Tiermedizinischen Hochschule Hannover, bzw. dem Institut für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung in Büsum, sowie dem Ostsee-Infocenter in Eckernförde hat seine Pilotstudie seit Mai 2024 erfolgreich abgeschlossen und wurde verlängert.
Der getestete Eiderenten-Schutzzaun hat die Muschelleinen erfolgreich gegen das Abfressen durch die Enten und den damit verbundenen Ernteverlust geschützt. Da diese Maßnahmen gegen den Ernteverlust aber bisher nur in kleinem Rahmen getestet wurden, sollen diese nun im Verlängerungsprojekt auf eine größere Muschelfarmfläche erweitert werden. Zusätzlich können weitere, bisher ungetestete, Maßnahmen ergänzt werden.
Der neue Schutzzaun wird sämtliche Muschelleinen auf unserer Farm umschließen, wobei ausreichend Platz für das Manövrieren mit unserem Boot innerhalb der Fläche gelassen wird. Wenn alles erfolgreich funktioniert, werden wir im Folgejahr weitere Leinen installieren und den Zaun auf seine finale Größe erweitern.
UltFarms ist das Nochfolgeprojekt von United (s.U.). In UltFarms wird nun untersucht, inwieweit eine Mehrfachnutzung von Offshore-Windparks in der Ostsee möglich und sinnvoll ist. Bei dieser Mehrfachnutzung werden beispielweise auf der Fläche des Windparks zusätzlich Algen und Muscheln gezüchtet. Dies würde sich anbieten, da die Parks zum einen über große ungenutzte, und gleichzeitig als Sperrgebiet geschützte, Wasserflächen verfügen. Auf der anderen Seite werden durch den Anbau von Algen und Muscheln wieder Nährstoffe aus der übersättigten Ostsee entzogen. Diese Faktoren sollen nun effizient miteinander verbunden werden. Unsere Farm dient hierbei als "Test-Site" für neue Kultivierungsmethoden, sowie zum Prüfen der benötigten Sensoren- und Überwachungstechnik.
Das EU-Projekt Baltic MUPPETS mit Schwerpunkt in Dänemark und Schweden beschäftigt sich mit der Verwertung von Miesmuscheln. Diese erreichen in manchen Regionen der Ostsee trotz, dass sie als ausgewachsen zählen, nur sehr kleine Größen, welche für die Vermarktung für den menschlichen Konsum wirtschaftlich nicht interessant sind. Da sich Miesmuscheln jedoch sehr nachhaltig produzieren lassen und vor allem ihre Ernte der Eutrophierung der Ostsee entgegenwirkt, sollen in diesem Projekt Absatzmöglichkeiten für die zu kleinen Muscheln untersucht werden. Der Fokus liegt hierbei zunächst auf ihrer Verwendung in Tiernahrung, aber auch andere Möglichkeiten werden selbstverständlich in Betracht gezogen. Während im Projekt selber eher industrielle Strukturen aufgebaut werden, ist es für uns als Farm wichtig, parallel dazu herauszufinden, inwieweit sich der international-industrielle Ansatz in unsere regionale Ausrichtung übersetzen lässt.
Im Projekt FucoKiel züchten wir Zuckertang für die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel bzw. das UKSH. Hier werden dann aus den Algen Fucoidane extrahiert. Diese Stoffe helfen nachgewiesener-maßen gegen die altersbedingte Makuladegeneration. In diesem Projekt geht es neben der Wirkstoffgewinnung auch um den Aspekt der Regionalität. In der Vergangenheit wurden bereits Wirkstoffgehalte von Zuckertang aus anderen Regionen untersucht, sodass unsere Algen nun mit diesen verglichen werden können. Zudem soll der optimalste Zeitpunkt für die Ernte herausgefunden werden, da sich die Fucoidan-Konzentration in den Algen im Jahresverlauf ändert.
Parallel soll dann die Anbaumenge von Zuckertang erhöht und die Farm dementsprechend ausgebaut werden.
Mit dem Eiderenten-Schutzzaun soll als möglicher Lösungsansatz für den Konflikt zwischen der Stellnetzfischerei und der in Europa als gefährdet eingestuften Eiderente (Somateria mollissima). Das Projekt läuft über die Tiermedizinische Hochschule Hannover bzw. dem dort angehängten Institut für Aquatische und Terrestrische Windtierforschung. Neben der Lösungsansätzte werden zusätzlich verendete Tiere unsersucht, um Aussagen über den Gesundheitszustand verschiedener Populationen zu erhalten, da der allgemeine Bestand zurückgeht.
Wir als Muschelfarm sollen nun auf unserer Fläche die Schutzmaßnahmen testen, welche dann ggf. auf die Stellnetzfischerei übertragen werden können. Hierfür wird über die Wintermonate ein 300m langer Netzzaun um unsere Farm gespannt, aufrechtgehalten von 30 Stabbojen (ca. 5m lang). Dieser Zaun soll nun die Enten davon abhalten in der Farm zu landen und dort die Muscheln abzufressen. Die Vögel sind keine guten Starter und Lander, sondern benötigen hierfür viel Platz, sodass der Zaun als Abschreckung fungiert. Zwar können sie exzellent tauchen, bis zu 40m tief, würden dies aber nicht auf gut Glück unter dem Zaun hindurch versuchen.
Der Zaun wird täglich kontrolliert werden, um Eiderenten, welche sich trotz großer Sorgfalt unsererseits im Zaun verheddert haben, zu befreien. Falls eine Ente nicht rechtzeitg befreit werden konnte und verendet ist, wird sie an die Pathologie der Tiermedizinischen Hochschule übergeben, um aus ihr wertvolle Daten über den Gesundheitszustand ihrer Population zu sammeln. All dies erfolgt in enger Abstimmung mit dem Ministerium, besonders mit dem Zuständigen für Artenschutz.
UNITED steht für: „Multi-Use offshore platforms demoNstrators for boostIng cost-effecTive and Eco-friendly proDuction in sustainable marine activities“.
Die 26 Partner aus Dänemark, Deutschland, Großbritannien, Niederlande, Belgien, Frankreich, Portugal und Griechenland untersuchen in diesem Projekt, ob eine gemeinsame Durchführung von verschiedenen Aktivitäten am selben maritimen Standort für die europäische maritime Industrie und für lokale Ökosysteme möglich ist. So wird an einem Pilot-Standort untersucht, ob eine Off-Shore-Windanlagen gleichzeitig auch als Fläche für Muschel und Algenzucht genutzt werden kann, an einem anderen Standort werden zusätzliche touristische Nutzungsmöglichkeiten betrachtet. Die Praktikabilität dieser „Mehrzweckplattformen“ wird wirtschaftlich, sozial und ökologisch betrachtet.
Die Kieler Meeresfarm beteiligt sich als Partner an diesem Projekt und unterstützt durch Bereitstellung von Infrastruktur und Expertise das Erreichen der Projektziele.
Das Projekt UNITED wurde aus Mitteln des Forschungs- und Innovationsprogramms „Horizon 2020“ der Europäischen Union im Rahmen der Finanzhilfevereinbarung Nr. 862915 finanziert und hat eine Laufzeit von Januar 2020 bis Ende Juni 2023. Leadpartner dieses mit insgesamt 9.822.668,50 € geförderten Projektes ist die niederländische Firma Stichting Deltares.
Projekt: UNITED
Projektträger: EU, Horizon 2020
Rolle der Kieler Meeresfarm: Partner
Leadpartner: Deltares
Laufzeit: Januar 2020 - Juni 2023
HaFF steht für: „Halophyten und andere Makrophyten zur Filtration von nährstoffbelastetem Ab- und Oberflächenwasser in Freilandkulturen“.
Die sieben Partner untersuchen an drei Standorten die Nährstoffreduktion durch salztolerante Pflanzen. An zwei Standorten, den Kieler Aquakulturbetrieben „Förde-Garnelen“ und Kieler Meeresfarm, werden verschiedene Halophyten eingesetzt, die zu stationären bzw. transportablen Biofilteranlage entwickelt werden. Der dritte Projektstandort liegt in den stark eutrophierten und weniger salzhaltigen Gewässern der inneren Küstengewässer Mecklenburg-Vorpommerns. Hier sollen schwimmende Inseln aus vollständig biologisch abbaubaren und regional erzeugten Pflanzenmaterialien das Habitat für verschiedene Sumpf- und auch Heilpflanzen bilden, die gelöste Nährstoffe wie Stickstoff- und Phosphorverbindungen aufnehmen und auf vielfältige Weise zur Verbesserung der Wasserqualität beitragen.
Die Kieler Meeresfarm beteiligt sich als Partner an diesem Projekt und betreut einen der Projektstandorte
HaFF ist ein Projekt des Innovationsraumes „Bioökonomie auf Marinen Standorten (BaMS)“ in Norddeutschland mit 79 Projektpartnern aus Forschung, Industrie und Verwaltung. BaMS entwickelt innovative und vor allem nachhaltige Konzepte für eine umfassende aquatische Kreislaufwirtschaft, die unter anderem Fische, Muscheln sowie Algen einschließt. Der Innovationsraum „BaMS“ wird vom BMBF mit bis zu 20 Millionen Euro gefördert.
Projekt: HaFF
Projektträger: BMBF, Innovationsraum Bioökonomie
Rolle der Kieler Meeresfarm: Partner
Leadpartner: CRM-Coastal Research and Management
Laufzeit: April 2020 - März 2022